Beitrag aktualisiert am 20. Februar 2022

Der Begriff Genderqueer ist die englische Bezeichnung für eine nichtbinäre Geschlechtsidentität. Menschen die sich weder als Mann oder Frau fühlen, sondern sich in der Mitte der beiden Geschlechter befinden, sind Gender-queer. So wurde es 2018 im LSBTIQ-Lexikon definiert.

Was ist der Unterschied zwischen Genderqueer und Genderfluid?

Genderfluid sind Menschen, die sich manchmal als Mann und manchmal als Frau fühlen und zwischen diesen Geschlechtsidentitäten hin- und herwechseln. Genderqueer hingegen sind Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren und sich außerhalb der binären Geschlechterkategorien befinden. Sie können sich manchmal eher männlich oder eher weiblich fühlen, aber nie ganz eindeutig als eines der beiden Geschlechter. Genderfluid und Genderqueer sind Begriffe, die oft verwendet werden, um die Vielfalt von Geschlechtsidentitäten auszudrücken, die nicht in die traditionellen Kategorien von “männlich” und “weiblich” passen. Ich möchte versuchen, euch die Unterschiede hier zu erklären:

Genderfluid

Genderfluid sind Menschen, die sich mal als Mann und mal als Frau fühlen und zwischen den beiden Geschlechtsidentitäten wechseln. Genderqueere Personen sind jederzeit etwas dazwischen und nie ganz Mann oder ganz Frau.

Die Definition ist ganz einfach erklärt. Menschen, welche sich nicht auf eine Rollenerwartung festlegen wollen bzw. auf ein Geschlecht, bezeichnen sich als Genderfluid. Die traditionelle Geschlechterverteiler findet bei diesen Menschen nicht statt.

Cara Delevingne, das britische Topmodel, bezeichnet sich als Genderfluid. Sie geht offen mit der Thematik um und wird nach ihren Worten immer pansexuell bleiben. Menschen, welche sich als Genderfluid bezeichnen und diese Eigenschaft leben, gehen stetig mit ihren inneren Veränderungen optisch im außen mit und leben ihre Sexualität offen aus. Cara Delevingne identifiziert sich mit ihrer weiblichen wie mit ihrer männlichen Seite. Heute fühlt sie sich als Mann und morgen als Frau.

Wer Genderfluid ist, verliebt sich geschlechterunabhängig. Das Spiel mit der Geschlechteridentität wird oftmals ebenso agender genannt. Dies bedeutet, keinem Geschlecht eindeutig zugehörig. Genderfluid und agender besitzen sozusagen die gleiche Bedeutung. Es gibt weitere Begrifflichkeiten wie mulitgender oder gender outlaw. Egal, welches Etikett vergeben wird, es geht dabei um die Geschlechterunabhängigkeit. Es findet ein nonbinäres freies Leben statt. Dabei spielen die Leichtigkeit und die Selbstverständlichkeit eine primäre Rolle. Genderfluids sind selbstbewusste und schöne Menschen!

Genderqueer

Ein Genderqueer kann sich keinem Geschlecht zuordnen. Anders als bei einer Genderfluidperson, welche sich zwischen den beiden Geschlechten (weiblich oder männlich) fühlen, findet hier eine Zugehörigkeit statt, Genderqueer bedeutet eine Person ist mal ganz oder eher weiblich und en anderes mal eher oder ganz männlich. Es wird von nonbinary gesprochen.

Genderqueer ist noch als Begriff weitesgehend unbekannt. Das Model Jude Karda ist ein Beispiel für das gelebte starke “Genderqueer”. Noch vor kurzer Zeit war sie Sarah Marie Karda. Ein nettes und ganz typisches Mädchen aus einer kleinen Stadt. Das Outing fiel ihr/ihm sehr schwer. Es war wie ein Befreiungsschlag. Das aufstrebende Model ist heute glücklicher denn je, was sich sicherlich bald auf ihre Karriere auswirken wird.

Genderqueer per Video bei YouTube erklärt

Genderqueere Kleidung

Genderqueere Personen kleiden sich ganz unterschiedlich, es gibt nicht den einen Queer-Style. Die meisten bevorzugen Kleidung, die sowohl von Mann als auch Frau getragen werden kann oder ein Mix daraus. Es ist selten, das genderqueere Personen typisch weibliche oder typisch männliche Kleidung tragen, ein Stilwechsel, wie es bei Genderfluiden Personen der Fall sein würde.
Ich habe hier mal ein paar Bespiele aus meinem Kleiderschrank zu Genderqueerer Kleidung

Was ist der Unterschied zu Androgyn?

Oft sind Genderqueere Personen auch Androgyn, vermutlich bei mehr als 98% wird das so stimmen. Hierzu ist im LSBTIQ-Lexikon definiert: Das Zusammenfallen von männlichen und weiblichen Attributen. Androgyne Menschen haben jedoch wie Transgender auch den Wunsch danach, das Äußeres zum anderen Geschlecht hinzuverändern. Androgyn beschreibt die Veränderung des Aussehens und niemand kann sich rein als Androgyn fühlen, sowohl aber Genderqueer sein und optisch als 100% Frau oder Mann erscheinen.

Ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt

Boy George, geschminkt, sexy und für viele einfach nur “anders” ebnete er den Weg in den 80er-Jahren als nonbinary. Er steht für die Faszination des Wandelns zwischen den Geschlechtern. Künstler wie David Bowie schrappten zuvor nur leicht eine neue Ära an.

Das kleine hübsche Entlein zu Hause konnte oftmals nicht zum großen verzaubernden Schwan werden. Die Gesellschaft war noch nicht soweit. Es wurde etwas ruhiger und umso gewaltiger ist sie jetzt da – die neue Ära agender und bigender! Es eröffnet sich eine aufregende freiheitliche Welt und die Verbindung zwischen Frau und Mann scheint fließend miteinander zu verwischen. Raus aus den Klassifizierungen und Eintauchen in die faszinierende Welt der Transgender.

Doch gab es bisher keine Begrifflichkeiten wie Genderquuer, nonbinary, agender, bigender oder Transgender. Was bedeutet dies nun alles? Du weißt nicht wohin Du gehörst? Dann lies weiter und du wirst deine Antworten hier finden und bekommen.

Gibt es den Transgender nicht mehr?

Transgender ist der Überbegriff. Es wird heute nur differenzierter unterschieden. Die Definition lautet: Transgender sind Menschen, welche sich nicht, oder noch nicht, mit einem Geschlecht identifizieren, welches sie von Geburt an mitbekommen haben. In diesem Zusammenhang werden die Begriffe Transsexualität oder Transidentität als Synonym verwendet. Somit ist die eigene Geschlechtsidentität nicht übereinstimmend mit dem Geburtsgeschlecht.

Das brasilianische Topmodel Valentina Sampaio ist das erste Transgendermodel, welches einen Vertrag bei Victoria Secret erhalten hat. Sie war das erste Transgendermodel, welches auf dem Cover der Vogue Paris erschien. Des weiteren war sie als erste transsexuelle Frau auf der Sports Illustrated abgebildet.

Sind genderqueere Personen Transgender?

Genderqueer muss sich nicht auf die äußere Erscheinung beziehen. Es kann sein, dass ein Mann optisch und körperlich mit seinem männlichen Erscheinungsbild zufrieden ist und nicht den Wunsch verspürt weiblicher auszusehen.

Die meisten genderqueeren Personen haben jedoch den Wunsch, auch das Aussehen in die Richtung des anderen Geschlechts zu verändern bzw. tuen es auch, daher sind die meisten genderqueeren Personen auch Transgender, was nach der Definition aber nicht sein muss.

Die Geschlechterrolle und die Persönlichkeit

Es geht nicht alleine um die Genderfluid Bedeutung oder die Erläuterung von agender, nonbinary oder bigender, sondern es geht um die gesamte Persönlichkeit. Es geht um die soziale Akzeptanz der Zugehörigkeit des anderen Geschlechts. Eine Geschlechtsumwandlung ist nicht zwingend damit verbunden.

Der Wunsch bei einem Transgender, Genderqueer oder Genderfluid ist oftmals, sich ebenso biologisch als Frau oder Mann zu leben. Die Geschlechtsumwandlungen nehmen weltweit zu. Die gesellschaftlichen Hürden werden aufgebrochen. Für die Transgender selbst ist es oft noch schwierig, das durch die Geburt zugewiesene eigentliche Geschlecht sexuell und/oder sozial zu wechseln. Die Krankenkassen sind dem Wandel noch nicht gefolgt. Es werden noch immer zwei medizinische Gutachten benötigt. Von den unabhängigen Gutachtern wird eine Bestätigung der Transsexualität benötigt. Diese Gutachten sind die ausschlaggebende Basis dafür, dass die Krankenkasse die Kosten für eine operative Geschlechtsumwandlung vornimmt. Es muss festgestellt werden, dass die Maßnahme medizinisch notwendig ist.

Das Ende des Tabubruchs

Die Hoffnung ist da, dass der Tabubruch erfolgreich vollzogen wird. Der Wunsch als nonbinary oder einfach als Genderqueer anerkannt zu werden rückt in Reichweite. Die Gesellschaft hat sich verändert. Die tiefe Spaltung scheint aufgebrochen zu sein. Doch bis es im Job eine Selbstverständlichkeit wird, ist noch ein längerer Weg zu gehen. In Nürnberg wurde dem Antrag zum Transgender-Badetag stattgegeben. Vier Mal im Jahr gibt es am letzten Sonntag im Jahr einen ausschließlichen Badetage für inter- und transsexuelle Menschen von 8 bis 10.30 Uhr. Die Genderqueer Sprecherin und Stadträtin Uschi Unsinn sieht den Tag als notwendigen Schutzraum, da die Wege in die Umkleiden und der Aufenthalt an sich im Badebetrieb nach wie vor schwierig ist.

Es ist ein Anfang getan. Der Tag wird kommen, an dem Transgender, agender und bigender keine Erklärungen bedürfen. Die nonbinary Gesellschaft und die Zeit hierfür ist eingeläutet und es beginnt ein kontinuierlicher Reifeprozess.

Transgender in der Arbeitswelt

Als Transgender in der Arbeitswelt ist es außerhalb der Künstlerszene, hippen Kneipen und Shops eher schwierig. Eine Offenbarung am Arbeitsplatz bspw. als Genderqueer, nonbinary oder Genderfluid wird eher zu Irritationen führen. Der Nagellack vom Vorabend könnte zu einem unangenehmen Gespräch beim Chef führen. Die Gesellschaft ist noch nicht so weit, dass die “neue” Persönlichkeit, ob abinary, bibinary oder nonbinary zu sein, vollständig ausgelebt und ausgesprochen wird. Es kann leicht zu einem Karriereknick kommen bis hin zur Arbeitslosigkeit.

Einerseits hat eine neue Ära begonnen, doch unterscheidet sich diese in zwei Sektoren. Es gibt das private Leben und das Berufliche. Eine Genderqueer kann sich beruflich noch nicht so entfalten, wie er/sie es gerne möchte. Der Weg ist bekanntlich das Ziel und die Aufklärung ist weiterhin elementar wichtig. Die Genderfluid Bedeutung, die einzelnen Unterteilungen in agender und bigender gehört in das öffentliche Leben für ein besseres Verständnis im täglichen Umgang miteinander.

Finde dich selbst!

Du selbst solltest Dir die Zeit nehmen Dich zu finden. Die Erläuterungen sind dazu da, damit Du in Dich hineinspürst “Wer bin ich eigentlich?”. Welche Definition passt zu mir?”. Neben der jeweiligen Definition ist wichtig: “Wie fühlst Du Dich?” “Was spürst Du in Dir?”

Es ist stets egal was andere Menschen erwarten oder sagen. Sei du selbst: ob als Genderfluid, nonbinary, Genderqueer, bigender oder agender. Es sind alles Begrifflichkeiten. Eines wirst du immer sein: eine starke und freie Transgenderpersönlichkeit!

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Author Manu

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